26.11.2017
Carretera Austral

In Puerto Montt nahmen wir die Ruta 7, bekannt unter dem Namen Carretera Austral Richtung Süden unter die Räder. Erst in den 70er Jahren wurde diese 1’200Km lange Strecke durch die Wildnis geschlagen. Nach 45Km auf der Carretera ging es ein kurzes Stück via Fähre weiter. Dann folgte eine Strecke an der gearbeitet wird, d.h. Schotterstrasse und viele Baustellen. In Hornopirén fuhr dann die nächste Fähre (4 Stunden). Beim Ticketkauf wurde uns gesagt, dass man 1 Stunde vor Abfahrt am Hafen sein müsse und wir als gute Schweizer waren natürlich pünktlich da. Im Nachhinein hätten 10 Minuten auch gereicht! Es war dann eine schöne, ruhige Fahrt mit wunderbarer Sicht. In Leptepu haben alle die Fähre verlassen und sind mehr oder weniger im Konvoi die 10km bis zur nächsten Fähre gefahren. Wir haben dann auch gemerkt, warum die Einen auf der Strasse so gedrängt und überholt haben. Die Anschlussfähre ist kleiner und sie muss zweimal fahren. Aber auch wir haben die 30 Minütige Überfahrt geschafft und wurden in Caleta Gonzalo ausgeladen, einem Anlegesteg mit einem Café, ein paar Cabañas und einem Touristenbüro, sonst nichts. Wir haben dann auf einem Parkplatz neben einem Campingplatz (nur für Zelte) übernachtet, weil wir am andern Tag eine Wanderung zu Wasserfällen machen wollten. Dies übrigens im Nationalpark Pumalin, einem privaten Park, gegründet von Douglas Tompkins, einem amerikanischen Multimillionär. Alle Wanderwege und Campings sind sehr schön angelegt und gepflegt. Die Wanderung fiel dann buchstäblich ins Wasser. Es hat mal wieder in Strömen geregnet. Den Spaziergang einige Kilometer weiter zu den Alerce Bäumen haben wir dann trotzdem noch gemacht. Ausserhalb Chaitén haben wir dann die Nacht am Strand verbracht und hofften auf endlich besseres Wetter, wollten wir doch noch auf den Vulkan Chaitén. Und siehe da, blauer Himmel, also Wanderschuhe montiert. Angegeben war der Weg als steiler Wanderweg. Er bestand dann aber hauptsächlich aus hohen Stufen (für Leute mit mindestens 1.5m langen Beinen)! Armando hätte da ein paar Kurven (Serpentinen) eingebaut. Die Aussicht vom Kraterrand war dann wirklich sehr eindrücklich und man konnte von oben sehr gut sehen, was der Ausbruch im 2008 angerichtet hatte. Das Resultat des Aufsteigens und des Runterlaufens war dann ein dreitägiger Muskelkater.
Auf der weiteren Strecke haben wir nochmals auf einem schönen, grossen gepflegten Camping im Südteil des Pumalin Parks übernachtet – als einzige.
Nach Puyuhuapi war die Strasse auf einem längeren Abschnitt verschüttet und es wurde eine Fähre eingesetzt. Das alles hat seine Zeit gedauert und so sind wir erst am Abend am Campingplatz angekommen wo wir uns mit unseren Freunden Tina und Werner verabredet hatten. Zwei wunderbare Tage mit plaudern, Erlebnisse austauschen, auf- und umräumen und einem Asado von Tina und Werner. Und schon mussten wir uns leider wieder verabschieden. Ihre Reise geht nordwärts und unsere immer noch südwärts.
Auf der weiteren Strecke bis zum
Lago General Carrera gab es ausser schöner Natur nicht mehr viel zu sehen. Die Strasse weiterhin mal breite Teerstrasse, mal schmale Naturstrasse, mal Abschnitte mit kleineren oder grösseren Schlaglöchern.
Ein Muss für uns waren dann die
Capillas de Mármol (Marmorkapellen). In Ufernähe gibt es Felsformationen und Höhlen aus hellem vieladrigen Marmor. Mit dem Boot kann man direkt in einzelne Höhlen reinfahren. Je nach Lichteinfall reflektiert der See in verschiedenen Farben. Bei uns war es nicht ganz optimal aber trotzdem ein wunderbares Erlebnis.
Am Südufer des Sees haben wir dann die Carretera Austral verlassen und sind entlang dieses riesigen Sees über
Chile Chico wieder nach Argentinien eingereist.
Die Carretera Austral hat uns sehr gut gefallen. Wir sahen immer wieder Gletscher und schneebedeckte Berggipfel (sofern keine Wolken), alles in allem viel schöne Natur. Das Wetter war Patagonien-mässig, windig, regnerisch, kühl und das von allem mal mehr und dann mal wieder weniger. Ja die Sonne schien auch zwischen durch. Es gab teilweise gute geteerte Strecken, dann Schotter mit vielen mehr oder weniger grossen und kleinen Schlaglöchern. Manchmal gab es zur Abwechslung noch Wellblech Piste dazu. Da die Strasse laufend modernisiert wird, gab es auch unzählige, mehrere Kilometer lange Baustellen. Die letzten 200Km sind wir nicht gefahren, denn es ist eine Sackgasse und dieselbe Piste wollten wir nicht 2x fahren. Alles in allem eine abwechslungsreiche, spannende und abenteuerliche Strecke die nur zu empfehlen ist.