16.8.2014
Yukon N.T.


In Watson Lake haben wir zuerst den Schilderwald besucht und erfolglos nach dem Schild gesucht, das Tanya und AB vor 20 Jahren angenagelt hatten. Mittlerweile sollen es ca. 62.000 sein und ältere werden auch mal wieder entfernt. Auf dem Weg nach Whitehorse gab nicht allzuviel zu sehen (wenigstens eine Elch-Kuh). Am Ufer des Yukon River in Whitehorse liegt die restaurierte Klondike II, mit ihren 64m der längste Yukon-Schaufelraddampfer. Um den Lachsen den, wegen eines Dammes versperrten Weg zu ihren Laichgründen, weiter zu ermöglichen, wurde ihnen eine der längsten Fischleiter der Welt gebaut. Leider war es auch hier vermutlich noch zu früh – wir konnten jedenfalls keinen Lachs die Leiter hochklettern sehen.

Nachdem AB einmal nach einem Einkauf im Supermarkt, den Kassenbeleg etwas genauer angeschaut hat, stellte er fest, dass für alle Getränke-Gebinde (Dosen, Plastik, PET, Glas) ein Depot bezahlt wird und eine Recyclinggebühr erhoben wird.
Nun wollte er wissen, ob und wo man diese Gebinde zurückgeben kann, im Supermarkt ging es jedenfalls nicht. Es gab zwar überall Recycling Abfallkübel für Dosen und Flaschen usw. doch da wurde kein Pfandgeld ausbezahlt. Beim Nachfragen in einem Supermarkt bekamen wir von einem Mitarbeiter, in gereizter Stimmung zu diesem Thema zur Antwort, dass es im Industriegebiet eine Abfallsammelstelle geben würde. Nach kurzem suchen wurden wir wirklich fündig! Es gab eine Sammelstelle. Wir haben dann mal zuerst geschaut, was die Leute vor uns mit ihrem Leergut tun. Leider hatten wir den Fotoapparat nicht dabei. Also man wirft alles auf eine grosse Platte dann sortiert ein Angestellter von Hand die Flaschen, Dosen etc. und verteilt sie in entsprechende verschiedene grössere Plastiksäcke. Gleichzeitig zählt er alles und zahlt am Schluss den errechneten Betrag bar aus. Übrigens der Pfandbetrag ist pro Dose und Flasche zwischen 10 und 20 Cents, also so wenig, dass es den meisten Leuten zu blöd ist das Pfand einzufordern. So werfen sie die Dosen usw. in den normalen Abfall oder zum Teil in die Recycling Abfallkübel, zumal sich die Sammelstelle meist am Stadtrand befindet. Für den Staat rechnet sich dieses unsinnige System sicher.

Bei unserer Weiterfahrt über den Klondike Highway haben wir einen kurzen Foto-Stop gemacht bei den
Five Finger Rapids. Dies war eine besonders heikle Stelle für die Schiffe auf dem Weg nach Dawson City.
Wir haben uns dann für den Abstecher nach Keno auf dem
Silver Trail entschieden. In dieser Region wurde in den 1960-er Jahren in riesigen Minen Silber abgebaut. Nach dem Preisverfall wurden die Minen geschlossen und die einst grossen Dörfer wurden zu Geisterstädten. Am Ende der Schotterpiste liegt Keno. Hier leben noch ein paar Leute und es gibt eine hübsche Snack Bar, ein Museum mit viel Alteisen und auf dem 10km entfernten Keno Hill einen Wegweiser und eine grossartige Rundsicht.
In Dawson City haben wir dann den Jeep mittels viel Wasser wieder zu seiner ursprünglichen Farbe zurückgebracht, denn die Schotterpisten haben ihn im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich verstaubt! Wir haben dann entschieden, dass es für den Jeep besser ist, in Dawson zu bleiben als
die 750km Schotterpiste - genannt
Dempster Highway - hinten am MANI zu hängen, um wieder staubig zu werden. Es war eine gute Entscheidung!! Es gab keinen Staub sondern Dreck und Schlamm und obwohl es öfters mal ganz schön geregnet hat, blieb doch einiges am MANi hängen.
Die Fahrt über den Dempster war sehr abwechslungsreich und die Gegend erinnerte uns manchmal an die Mongolei und Sibirien.
Einige erwähnenswerte Punkte neben der grandiosen Landschaft:
Ueberqueren des Polarkreises 66,33° mitten in der Tundra
kontinentale Wasserscheide zwischen Nordpolarmeer und Pazifik
Uebergang vom Yukon in die Northwest Territories (mit Zeitverschiebung),
Ueberqueren zweier Flüsse mit (Gratis)-Fähren

Die einzige Sehenswürdigkeit von Inuvik ist die weisse Iglu Kirche, ansonsten ist es eine trostlose Stadt. Unser spezielles Erlebnis war dann jedoch ein Flug nach Tuktoyaktuk, genannt
Tuk, am Eismeer. Zuerst der Flug in einer kleinen Chessna über die endlose Tundra.
Plötzlich erhob sich mitten in der Landschaft ein riesiger Hügel. Dabei handelte es sich um einen
Pingo. Diese bilden sich aus Eis unter der Erdoberfläche, genaueres über den Pingo siehe Google.
In Tuk wurden wir (zusammen mit 6 weiteren Personen) von unserer Inuit Reiseleiterin abgeholt. Unser erster Stop war ihr Haus wo wir mit einheimischem Essen bewirtet wurden. Dazu gehörte Karibusuppe und Fisch geräucht, gekocht, getrocknet. Als nächstes wurden wir zu ihrem Räucherhaus geführt, das sie selber gebaut hat, wie sie uns stolz erzählte. Nun folgte das obligate Zehen- oder Händetauchen im Eismeer. Dann kam der Höhepunkt. Ausgerüstet mit Stirnlampe und dicken Handschuhen kletterten wir über eine 10m lange Leiter durch den Permafrost hinunter in das Eishaus. Faszinierend die Gänge mit den Eiskristallen an der Decke und den verschiedenen Lagerräumen. Nach der „Stadtrundfahrt“ wurden wir wieder zum Flughafen gebracht und der Pilot des „Flügerli“ brachte uns sicher wieder nach Inuvik. Bis jetzt ist Tuk nur im Winter per Auto über eine Eispiste erreichbar. Nun wird aber eine Strasse gebaut, so dass etwa 2017 Tuk das ganze Jahr über erreicht werden kann. Wenn man das Land von oben sieht – eine gewaltige Herausforderung.
Auch die Rückfahrt auf dem Dempster war wieder abwechslungsreich, lief uns doch endlich auch ein Grizzly Bär vor die Linse, bis am Abend waren es dann im Ganzen 4 Gryzzlys.
Zurück in Dawson mussten zuerst wieder einmal ein paar Kilo Dreck vom MANi runtergewaschen werden, wir konnten nicht mal mehr die Türgriffe anfassen, ohne schmutzige Finger zu kriegen! Nach getaner Arbeit haben wir an einer Führung durch die
Gold Drege 4, des grössten Schwimmbaggers aus der Goldrush Zeit, teilgenommen. Vom Midnight Dome aus haben wir die Aussicht auf die von Goldschürfern vernarbte Landschaft genossen und sind dann stundenlang durch das sehr liebevoll restaurierte Städtchen Dawson gewandert.
Nun wurde es Zeit für Alaska. Zuerst per Fähre über den Yukon, dann über den
Top of the World Highway bis zur Grenze nach Alaska. Den Namen erhielt die Strasse wegen der eindrucksvollen Streckenführung entlang der Kammlinie mit weiten Ausblicken über die unendliche Landschaft.