10.02.2016
San Cristobal de las Casas

San Cristobal ist immer noch eine faszinierende Stadt obwohl sich auch hier vieles verändert hat. Mittlerweile sind viele der alten Kolonialbauten restauriert worden, viele Touristen bevölkern die vielen Restaurants um den Zocalo und in den Fussgängerzonen.
Der enorme Verkehr, Autos, Motorräder, Handkarren Transporter und ganz am Rand die Menschen kämpfen sich durch die schmalen Einbahnstrassen.
Auch die sozialen Probleme sind unübersehbar. Viele fliegende Händler, bettelnde Strassenkinder und Indio Frauen mit ein paar Kindern im Schlepptau die ihre Produkte verkaufen. Was sich nicht verändert hat und immer noch genial ist, ist der grosse Markt (Mercado Indigena). Fast jeder Stand wäre es wert, fotografiert zu werden da die zu verkaufenden Produkte mit viel Liebe ausgestellt werden. Auch die traditionellen Kleider sind sehenswert. Mit fotografieren muss man jedoch etwas vorsichtig sein, die Indios mögen es nicht besonders!
Mit dem Collectivo sind wir nach
Chamula dem religiösen Zentrum der Tzotziles gefahren. Die ganz spezielle Kirche, die uns vor 11 Jahren so Eindruck gemacht hat, wollten wir nochmals anschauen. Also haben wir am Eingang der Kirche das Ticket gekauft und uns nochmals sagen lassen, dass Fotografieren in der Kirche nicht gestattet ist.
Beim Betreten fallen einem als erstes die 100erten von brennenden Kerzen auf, teil auf Tischen, aber auch auf dem Boden. Dieser ist bestreut mit Piniennadeln. Zwischen ausländischen Besuchern murmeln die auf dem Boden sitzenden Indigena ihre Gebete. Es ist eine magische, fremde Welt aber auch hier hat die Neuzeit nicht Halt gemacht, so hat doch ab und zu auch ein Handy geklingelt (bei Einheimischen).
In
Zinacantan, einer weiteren Tzotziles Gemeinde haben wir auf dem Platz vor dem Kircheneingang zugeschaut wie Feuerwerk, d.h. eigentlich sind es Knallbomben hergestellt
und gezündet wurden. Alle halbe Stunde wurden die „Bomben“ gezündet. Auf dem kleinen Platz hat sich auch eine Musikband installiert (mit Verstärker usw.) die zwischen der Knallern musikalisch das Beste von sich gaben. Leider gab es ausser uns und den Knallern an diesem Nachmittag keine anderen Leute auf dem Platz. Sinn und Zweck der Knallerei mit Musikbegleitung ist uns nicht bekannt.
Nach Konsultation unserer gescheiten Bücher, wollten wir auf dem Weg nach Palenque auch noch die
Grutas de San Cristobal besuchen. Die ersten 700m dieser gewaltigen Höhle sind auf einem betonierten Weg begehbar, mehr oder weniger ausgeleuchtet, da viele Lampen kaputt waren oder die Birnen fehlten. Anschliessend könnte man für einen weiteren Obolus Helm, Taschenlampe und Führer mieten und weiter kriechen :-)
Nach endlosen Kurven, unzähligen Topes, Vibradores usw. und vor uns schleichenden, schwer überladen Lastwagen haben wir es bis
Ocosingo geschafft und wollten bei einer Pemex übernachten. Wir haben dann aber gelesen, dass es ganz in der Nähe eine ungewöhnliche Maya-Stätte mit Möglichkeit zum Übernachten geben soll. Das erschien uns besser, als die lärmige Hauptstrasse. Es war die richtige Entscheidung. Das Gelände war zwar so schief, dass wir trotz allen Keilen und Brettern noch ein wenig schräg in der Wiese standen.
Tonina eine festungsartige Tempelpyramide, mit 7 Plattformen und über 70m hoch, zählt zu den höchsten Bauten der Maya-Welt. Das Schöne an dieser Anlage ist, man kann immer noch überall raufklettern und reingehen. Ausserdem waren wir bis auf 4 weitere Personen (und den Wächter, der uns immer beobachtet hat) die einzigen. Ein lohnenswerter Abstecher!