2.8.2010
Mongolei - Gobi

700-Auf-in-die-Gobi

Die ersten 200 km bis Choyr auf der Nord-/Südverbindung sind wir noch auf Teerstrasse gefahren. Diese Annehmlichkeit konnten wir für längere Zeit das letzte Mal geniessen. Wir sind dann nach Südwesten abgebogen und von da an mussten wir uns den Weg suchen. Das GPS hat uns die Richtung angegeben. Laut Karte war sehr wohl eine Strasse eingezeichnet aber in Wirklichkeit gab es nur einfache Feldwege in alle Richtungen, so konnte man sich einen aussuchen der einem gefällt. Bei der Suche nach dem „richtigen Weg“ sahen wir einen Eingeborenen Richtung S….haus. Nach mehrmaligem Nennen des Ortes, wir versuchten es mit verschiedenen Betonungen, konnte er uns den Weg in der für uns unverständlichen Sprache erklären. In unseren Gesichtern waren die ??? sichtbar. Er versuchte, uns mit einigermassen verständlichen Handzeichen die Richtung und die zu benutzenden Feldwege aufzuzeigen. Dies sollte nicht das einzige Mal sein, dass uns die Einheimischen versuchten, den Weg zum nächsten Ort auf diese Weise zu zeigen. Bewährt hat sich dann meistens: Führt eine Spur den Strommasten entlang, nehme man diese!
Auf dem Weg Richtung Südgobi haben wir noch den Nationalpark „Ih Gazaryn Chuluu“ mit speziellen Felsformationen reingezogen. Ja, ja die Namen sind gewöhnungsbedürftig und werden vor allem auf jeder Karte anders geschrieben. Dasselbe gilt auch für die Aussprache. Die Strecke bis Dalanzadgad – unserem südlichsten Punkt – war geprägt von stundenlangem Fahren durch Steppe mit Nachziehen einer Staubspur. Öfters musste man anhalten zwecks Entlasten des durchgerüttelten „Füdli“. Wir übernachteten jeweils am Wegesrand, mangels Hügel zum Dahinterstellen. In Dalanzadgad dem Hauptort des Aimak Südgobi (Aimak entspricht etwa einer Provinz) gab es so etwas wie einen Supermarkt und wir konnten sogar etwas frisches Gemüse kaufen.
Das nächste Ziel, die sogenannte „Geierschlucht“ (keine Ahnung warum die so heisst) im „Gurwan Sajchan“ Nationalpark haben wir im ersten Anlauf verpasst, weil wir mal wieder eine falsche Piste erwischt haben. Gemerkt haben wir es erst als es für vierrädrige Fahrzeuge kein Durchkommen mehr gab. Überhaupt war die Strecke so deftig, dass UB an diesem Tag um etwa 5 Jahre gealtert ist. Aber der Abstecher hat sich trotzdem gelohnt, es war ein sehr schönes Tal und wir haben auch mal wieder einen Spaziergang genossen. Beim Suchen nach dem richtigen Weg standen wir plötzlich vor einer Schranke und einer Jurte davor. Dem Bewohner haben wir dann versucht zu erklären, wohin wir wollen. Er bat uns in seine Jurte, dort suchte er eine selbstgezeichnete Karte hervor. Anhand dieser, sowie mit Händen und Füssen erklärte er uns, wie wir fahren müssen. Offensichtlich haben wir alles richtig verstanden, denn wir haben kurze Zeit später den Eingang des NP erreicht. Einen Besuch im Naturkunde-Museum wollten wir auch nicht verpassen und haben hier zum ersten Mal in der Mongolei Bäume gesehen. Wohl verstanden, im Museum! Beim Ranger haben wir dann den Eintritt bezahlt, uns nach dem Weg aus dem NP erkundigt und noch eine spezielle Karte dieser Gegend gekauft. Die Schranke wurde mittels eines Seils geöffnet. Leider hat sich der Ranger in der Höhe etwas verschätzt – wir haben das Seil zerrissen! Über einen Pass auf 2200 m Höhe haben wir nach 10km den Parkplatz vor dem Eingang der Schlucht erreicht, den MANi parkiert und sind ein Stück weit dieser Touristenattraktion gefolgt. Eine immer enger werdende Schlucht mit steilen Felswänden. Den Abzweiger zur, vom Ranger bestätigten, Querverbindung durch die Berge, haben wir dann auch gefunden, mussten aber ein paar Kilometer später umkehren, da die Strecke für den MANi nicht weiter befahrbar war. Die Gefahr, dass der MANi seitlich umkippt war zu gross, da der Weg zum Teil sehr steil, rutschig und gleichzeitig äusserst schräg war. Unser nächstes Ziel, die riesigen Sanddünen, haben wir nach einer weiteren mehrstündigen Holperfahrt bei einer Aussentemperatur bis 39° erreicht. Da es mittlerweile Abend war und man nicht direkt bis zu den Dünen fahren konnte, haben wir uns einen Übernachtungsplatz gesucht und die Besteigung auf den nächsten Tag verschoben. Um 20.00 Uhr war es im Auto immer noch 36°. Dies hielt jedoch ein streunendes Büsi nicht davon ab, sich in der MANi Fahrerkabine in den Schatten zu legen.
In der Nacht hat es nicht wesentlich abgekühlt! Wir sind deshalb früh aufgestanden und konnten bei angenehmen Temperaturen auf den gewaltigen Dünen herumklettern.
Ein sich in der Nähe befindliches Touristencamp haben wir noch besucht und konnten dort unseren Wasservorrat für die Weiterreise ergänzen. Die Einheimischen haben uns noch die Weiterfahrt (Weg) gezeigt und uns versichert, dass es kein Problem sei, diese Strecke mit unserem MANi zu meistern. Wir machten uns dann auf den mehrtägigen Weg, wieder über Stock und Stein, nur dieses Mal fanden wir leider auf der ganzen Strecke keine Strommasten als Orientierung. Manchmal fragten wir uns, ab wann die Einheimischen sagen, es sei eine schwierige Strecke. Wir schalteten jedenfalls mehrmals den 4x4 ein und sogar die Untersetzung kam zum Zug. Die Landschaft jedenfalls war grossartig. Wüste, Hügel, riesige weite Steppen und dazwischen mal einige kleinere Berge die überquert werden mussten.