10.8.2010
Mongolei - Zentrum


787-schoene-Stimmung Cover

Neben kleineren Bergen gab es aber auch ein grösseres, höheres Gebirge zu überwinden wobei UB nochmals um drei Jahre gealtert ist. Wenn das so weiter geht, feiern wir ihren 95igsten wenn sie wieder zuhause ist.
Der „Fortschritt“ hat auch vor den Nomaden in der Mongolei nicht Halt gemacht, sieht man doch vor vielen Gers (Jurten) ein Motorrad oder Auto sowie Sat-Schüssel und Solaranlage.
Die Strecke bis Khara Khorum, der alten Hauptstadt der Mongolei, war wiederum sehr abwechslungsreich. Mal heiss auf 1000m, dann wieder merklich kühler auf 2000m, später über ein Hochtal mit wunderschönen Blumenwiesen inklusive Edelweiss und Enzian. Die Stadt war dann eher etwas enttäuschend. Ausser dem Lama Kloster „Erdenedsuu“ gab es eigentlich nichts zu sehen. Also sind wir weiter auf der A0602 nach Tsetserleg. Obwohl die Strasse eine Nummer hat, also eine Hauptverbindung ist, besteht sie aus wenigen KM Teerstrasse mit Schlaglöchern und Trassee mit noch grösseren Schlaglöchern. Hauptsächlich jedoch ist es ein Feldweg der auch dann und wann mit einem Bachbett aufgemotzt wird. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt – na ja fast!!
Am Rand einer schönen Schlucht namens „Chuluut gol“ haben wir Halt gemacht zwecks übernachten. Auch andere Leute haben hier angehalten um die Aussicht zu geniessen und Fotos zu machen. So auch eine Mongolen-Familie, die uns gebeten hat, sie zu fotografieren und uns dann auch noch auf den Fotos haben wollte. So haben wir einige Bilder geknipst und uns dann verabschiedet. Nach einigen Minuten sind sie wieder zurückgekommen, zusammen mit einer Flasche Mongolischen Wodka und einem Stück Aaruul – sieht aus wie Parmesan ist jedoch an der Luft getrockneter, steinharter Magerquark. Wir haben dann zusammen ein Glas Wodka getrunken und einige Bissen Aarul „genossen“, derweil die Kinder gar nicht mehr von unserem Bett steigen wollten. Auch Fotos von uns und unserem Zuhause wurden betrachtet. Dafür interessieren sich die Leute grundsätzlich sehr. Eine Begegnung mit sehr netten Leuten, die wir genossen haben. Leider gab es manchmal auch andere. Als z.B. ein betrunkener Mongole einfach in den MANi stieg und Wodka verlangte, hat uns das schon etwas befremdet.
Hier in der Mongolei mussten wir auch das Thema Wasser neu überdenken. Hier gibt es in den Dörfern zentrale Wasserstationen aber natürlich nicht mit Schlauch –anschluss, um unseren Wassertank zu füllen. So haben wir unsere beiden 10lt Bidons gefüllt und das Wasser in den kleinen Tank (den wir von oben füllen können) geleert. Manchmal wollte das halbe Dorf dabei helfen! So hatten sie auch gleich die Gelegenheit, unsere Jurte auf Rädern mal von innen anzuschauen und zu bestaunen.
Wenn der MANi reden könnte, der würde ja auch Geschichten erzählen…………… „In einem Dorf Namens Zuungovi wussten meine Leute nicht so recht wohin sie nun sollen. Da haben sie auf der Karte einen See gesehen der in den Dünen liegt, da wäre es sicher noch schön, meinten sie. Mich hat ja keiner gefragt, ob ich auch will! Eine Weile habe ich das Ganze dann mitgemacht, Düne rauf, Düne runter. In der Ferne haben wir auch den See gesehen aber dann hat mein Meister wohl gemerkt, dass es mir nicht mehr so wohl ist. Meine Räder gruben sich immer tiefer in den Sand und die Auf- und Abstiege wurden immer steiler. Er hat mich dann erlöst und gewendet. Zudem war es sehr heiss in den Dünen - die können ja froh sein, dass ich über eine Klimaanlage verfüge. Nach einer weiteren Stunde Fahrt haben sie dann endlich einen Platz gefunden wo wir uns alle über Nacht ausruhen konnten. Ich werde nämlich täglich gaaaannnz schöööön strrraaapppazziert! Um am nächsten Tag an den Uvs See zu kommen, mussten meine Leute mich stehen lassen und ca. 500 m zu Fuss gehen. Kaum am See angelangt, hat mein Meister durch den Feldstecher gesehen, dass ein Mann um mich herumschleicht. Sofort ist er zurückgekommen, um mich wenn nötig zu beschützen. Aber der Mann hatte in einer Mulde seinen Lastwagen abgestellt und wollte mich nur mal genauer anschauen. Zudem wollte er meinen Leuten etwas erzählen. Seine Zeichen und Gebärden deuteten auf vor uns liegendes schwieriges Gelände. Er ist dann eine Weile voraus gefahren und hat uns noch eine Trinkwasser Quelle gezeigt. Vor einem Flussbett blieb er stehen und wartete. Bei dieser für mich leichten Flussdurchquerung war klar, was seine vorangegangenen Gebärden bedeuteten. Als er sah wie locker ich durch das Wasser rollte das auch nicht tief war, fuhr er hinterher.
Im Aimak-Zentrum Ulaangom haben mich meine Leute an der Strasse wieder stehen lassen aber da hatte ich Verständnis, konnten sie doch auf dem Markt wieder einmal Eier und frisches Gemüse kaufen. Mich haben sie dann auch noch mit „Nahrung“ versorgt. So gestärkt konnten wir weiter über eine – gemäss Karte – Gravelroad. Für mich war es aber eher ein Bachbett. Und plötzlich – ja, nein bin ich denn hier an der Maggia!? Wie soll ich denn durch diesen breiten Fluss kommen? Überall Bollensteine, zum Teil tiefes Wasser mit starker Strömung. Aber da hat mir dann mein Meiser geholfen. Er hat geschaut, geprüft, probiert und so für mich den besten Weg gefunden. Aber mit mir kann man ja viel machen und ich war schon ein bisschen stolz, wie ich das problemlos geschafft habe!“………..
UB hätte schon ein paar Fotos von dieser Aktion machen können, aber sie war zu aufgeregt und zudem wollte sie die Badehose nicht anziehen, denn es wären nicht nur ihre Füsse nass geworden.
Am nächsten kleinen See (Har Us) wollten wir eine Pause machen. AB hat angehalten, die Türe aufgemacht und sofort wieder geschlossen. Hunderte von Mücken haben ihn attackiert, noch bevor die Türe ganz offen war! Na ja, wieder nichts mit Bleiben an einem See! So haben wir halt wieder einmal in den Hügeln übernachtet, dafür war es da dann am Morgen „saukalt“, 12° im Auto, 6° draussen!
In Hovd – einem weiteren Aimak-Zentrum haben wir dann ausgiebig den Markt besucht, unter anderem auch den Teile- Markt, und nur gestaunt. (vor allem AB!)