18.8.2010
Mongolei - Altai

808-Bilderbuchlandschaft cover


Die weitere schöne Strecke führte über Pässe (bis 2600m), vorbei an Flüsschen und Bergseen. An einem dieser Flüsse haben wir auch mal wieder einen Spaziergang gewagt, aber die Mücken zwangen uns zum baldigen Rückzug ins Auto. In Olgjy haben wir den MANi im Ort stehen lassen und uns zu Fuss ein bisschen umgesehen. Zweimal wurden wir dann bei der Rückkehr erwartet, das erste Mal von einer jungen Frau die gerade von einem Jahr Studienaufenthalt in der Schweiz zurückgekehrt war. Am nächsten Tag von einem Mann der vor 22 Jahren einige Jahre in Deutschland und der Schweiz gelebt hat. Das waren interessante Begegnungen, vor allem konnten wir uns wieder einmal in Deutsch unterhalten. Dieser Mann hat uns dann dringend empfohlen, noch nach Tsengel zu fahren, dort sähe man den Zusammenfluss zweier Flüsse. Die eine Hälfte sei dann durch das Gletscherwasser weiss und die andere blau (sogar die Fische hätten unterschiedliche Farben). Auch wäre in dieser Gegend der höchste Berg des mongolischen Altai zu sehen. So haben wir dann nochmals ausgiebig den Markt besucht, den MANi aufgetankt und uns dann auf den Weg in die Berge gemacht.
Den Weg nach Tsengel haben wir noch gefunden, wenn wir auch die falsche Passstrasse (wieder über 2600m) erwischt haben. Leider waren wir dann auf der falschen Seite des Flusses und haben einfach keinen Übergang gefunden. So haben wir dann erstmal übernachtet und die Weitersuche auf den nächsten Tag verschoben. Aber auch am nächsten Tag war der Übergang nicht da und fragen hat uns auch nicht weitergebracht. Wir haben uns deshalb entschlossen, nach Ulanhuus zu fahren, dem Ausgangspunkt für andere Routen. Der erste Versuch dem Fluss entlang scheiterte ein paar KM später am Feldweg der für den MANi zu schräg wurde. Auf dem Rückweg versuchten wir einen vermeintlichen Parallelweg über die Berge. Dieser führte dann aber in eine andere Richtung. Also nochmals zurück nach Ulanhuus. Neuer Anlauf, diesmal wollten wir über eine andere Strecke von hinten angreifen. Tja, ob das eine gute Idee war, es ging nur bergauf. Zwischendurch haben wir bei einer Jurte angehalten und nachgefragt ob das der richtige Weg sei. Ja, ja einfach immer weiter! Nach dem höchsten Punkt – auf 2838m – führte er Weg wieder etwas hinunter, weiss der Teufel wohin. Keine Ahnung wo wir waren, aber sicher am Ende der Welt. Gemäss GPS sind wir auf 2500 m und knapp 40Km von der Chinesischen Grenze und ca.45Km von der Grenze zu Kasachstan entfernt. Keine Jurten, keine Menschen mehr, nur wir mit dem MANi und rundum ein super Ausblick zu den schneebedeckten Bergen und Hügeln um uns herum. Geschlafen haben wir in jener Nacht nicht so gut, hat es doch angefangen zu regnen (bei 4°C) geht das dann gar in Schnee über? Wir haben uns schon vorgestellt wie es aussieht, wenn wir am Morgen im weissen Nichts stehen! (UB kommt dem 95igsten immer näher!) Der Schnee ging dann nur etwa bis 2600m, wir sind aber trotzdem früh losgefahren – raus aus den hohen Bergen. Vergessen wir den Fluss. Es war immer noch sehr kalt und regnerisch und die Reifen des MANi sind nicht unbedingt schneetauglich. Dank GPS wussten wir die Richtung und haben so über eine andere Bergkette wieder nach Ulanhuus zurückgefunden. Da wir bei diesem Wetter keine Lust mehr hatten, weiter in dieser Gegend zu bleiben, haben wir beschlossen, zur Grenze zu fahren. Zum übernachten haben wir 10km vor dem letzten Ort parkiert und mit den Vorbereitungen für Spaghetti begonnen. Da ist wieder einmal ein betrunkener Mann auf einem Motorrad vorgefahren und wollte Alkohol. Weil er nichts erhalten hat, wurde er aggressiv und hat Steine gegen den MANi geworfen. AB ist dann blitzschnell ans Steuer gesessen und querfeldein losgebraust, während UB hinten versuchte, das ganze Zeugs zu halten und zu sichern. Eigentlich wollten wir dann im Ort vor der Kaserne bleiben aber ein Mann hat uns mittels ein paar Brocken Englisch erklärt, dass es hier nicht sicher sei (Disco nebenan). Wir könnten vor seinem Haus übernachten. Also sind wir ihm gefolgt. Von seiner Familie wurden wir dann mit Tee und Gebäck bewirtet und es war dann noch ganz lustig.
Da das Wetter am nächsten Tag nicht besser war, haben wir definitiv beschlossen, die Mongolei zu verlassen. Nach der problemlosen Ausreise ging’s einige KM durchs „Niemandsland“ bevor dann die russischen Zollformalitäten zu bewältigen waren. Natürlich schafften wir es mal wieder um 12.00 Uhr vor dem Tor zu stehen und dieses blieb bis 14.00 Uhr geschlossen. Anschliessend wurden dann immer so 2-3 Autos zusammen reingelassen. Aber schlussendlich war um 17.00 Uhr alles erledigt und wir durften wieder auf Russlands Strassen fahren.

Was wir noch vergessen haben, zu erwähnen – um den Markt (von Esswaren über Kleider bis Autoteile) besuchen zu dürfen, muss man Eintritt bezahlen!! Es war nicht viel und wir fanden es insofern positiv, dass wohl wieder einige Leute dadurch einen Job haben.