30.8.2010
Russland


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Die Weiterreise durch Russland verlief ziemlich ereignislos. Im sehr schönen Altai Gebiet haben wir in einem wunderschönen Seitental - wie aus einem Bilderbuch -einen reisefreien Tag genossen. Am Fluss konnten wir wieder mal das Nötigste waschen. Anschliessend haben wir einfach Kilometer abgespult, aber zwischendurch mal angehalten, um die traumhafte Landschaft reinzuziehen. Städte wollten wir nicht anschauen. AB mag – gelinde gesagt - Russlands Städte und Ortschaften nicht. Immer wieder besteht LKW Verbot (jedes Dorf hat 10 Seitenwege in den Ort und hat dazu 50LKW Verbotstafeln aufgestellt) aber der MANi besteht nun mal drauf, dass er ein LKW ist. So wurden die Städte, wenn möglich weiträumig umfahren.
Wir konnten nur bei den alten Leutchen am Strassenrand Gemüse kaufen, das sie in ihrem Garten pflanzen und nicht selber brauchen. Zwischendurch mussten wir in ein kleines Städtchen fahren um einen grösseren Lebensmittelladen zu finden. Ab und zu sahen wir uns dabei gezwungen, ein Schild zu übersehen. Leider hat das Wetter auch nicht mehr mitgespielt, viel Regen und kalt. Dementsprechend war alles neben den löcherigen und welligen Teerstrassen sumpfig und matschig. Mit einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von etwa 55Kmh haben wir pro Tag 3-400 km geschafft.

Dann war noch das Ural-Gebirge, die kontinentale Grenze zwischen Asien und Europa. Gemerkt haben wir vom Gebirge gar nichts. Wir haben erst anhand der Karte festgestellt, dass wir bereits wieder im europäischen Russland sind.

Moskau wollten wir grossräumig umfahren, das war von vornherein klar. Aber ein paar der altrussischen Städte am „Goldenen Ring“ wollten wir doch noch mitnehmen. Haben wir auch gemacht aber bei 8-10°, Dauerregen und Wind machen Stadtbesichtigungen halt nicht so Spass. Wir haben uns jedoch warm und wasserdicht angezogen und die vielen alten, typisch russischen Kirchen mit ihren unzähligen Zwiebeltürmen in allen Farben besichtigt. Es ist schön zu sehen, dass viel Zeit und Geld für die Restaurierung der alten Kirchen aufgewendet wird. Während der Sowjetzeit wurden sie stark vernachlässigt so dass sie teilweise fast nur noch Ruinen waren.

St. Petersburg – Die Stadt wollten wir sehen und wussten auch, dass es das Hotel „Olgino“ mit Stellplätzen für Reisemobile“ gibt von wo aus man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt gelangt. Die sehr unfreundliche Dame an der Hotel- Rezeption hat uns für 1450 Rubel (ca. 50 US$) einen Parkplatz 10m von der 4-spurigen Strasse, die in die City führt, angeboten. Mehr oder weniger gab sie uns zu verstehen, dass wir eigentlich unerwünscht seien und wir sie stören, da ihr gerade das Mittagessen gebracht wurde. Wir sollen etwa in einer halben Stunde wiederkommen was wir auch machten. Nun stressten wir die Dame wieder weil wir eine Karte fürs Internet kaufen wollten, die auf einer Anzeigetafel angeboten wurde. Dann hatte AB die Frechheit, nicht den genauen Rubel Betrag zu haben so dass Sie auch noch Wechselgeld herauszählen musste. Anschliessend hat sie uns gesagt, dass sie die Registration für uns nicht machen werde und überhaupt, sie habe anderes zu tun als uns zu betreuen.
Dies war das erste Mal, dass wir unfreundlich behandelt wurden und das noch von einer Person deren Job es eigentlich wäre, uns ihre Dienstleistung zu verkaufen. Wir haben während der ganzen Reise durch Russland immer freundliche und hilfsbereite Leute angetroffen. Leider sind wir der russischen Sprache nicht mächtig, so dass sich die Gespräche auf ein Minimum beschränken mussten.

Nachdem wir im Internet festgestellt hatten, dass das Wetter in den nächsten Tagen nicht besser sein wird, haben wir uns entschlossen, auch auf St. Petersburg zu verzichten. Also haben wir die Strassenkarte konsultiert und gesehen, dass es eine Strasse, Brücke, Tunnel – was auch immer- via Kronstadt auf die andere Seite von St. Petersburg gibt. Die Idee war wohl gut, die Strasse super aber bei der Insel Kronstadt war die Strasse zu Ende (Rest noch in Bau) und so sind wir die ca. 20Km wieder zurückgefahren. Nun mussten wir doch um St. Petersburg herum Richtung Estland fahren. Es war zwar eine 4-spurige Autobahn, aber ein liegengebliebenes Auto stand nach dem andern. So viele Unfälle innerhalb einer Stunde haben wir noch nie gesehen. Regen und Baustellen führten zu einem Chaos.
Wir haben es dann doch geschafft, nach etwa 4 Stunden im Stau die Stadt hinter uns zu bringen und um 21.00 einen Parkplatz (Wie üblich ein Kiesplatz) zu finden wo wir die Nacht verbringen konnten. Aussteigen konnten wir nicht, denn der MANi stand Zentimeter tief im Wasser. Bei Regen und Nebel sind wir dann am nächsten Tag zur Grenze in Narva gefahren und haben Russland etwas früher als geplant verlassen.
AB hatte nochmals das Vergnügen, sich mit den Zöllnerinnen herumzuschlagen. Eine dieser Uniformträgerinnen hat festgestellt, dass auf einem der beiden Formulare (zweimal dasselbe da kein Kopierer vorhanden) eines von 20 Kreuzen bei Nein statt bei Ja war! Sie hat das geändert und dies AB gezeigt. Er wurde aufgefordert, ein neues Formular auszufüllen und das Kreuz am richtigen Ort zu setzen, was er auch machte. Nur wurde dadurch der ganze Zoll blockiert und kein Fahrzeug konnte mehr durchfahren weil alle Fahrer inzwischen hinter AB standen. Sie warteten ohne einen Piep zu machen, bis er den Wisch ausgefüllt hatte.
Es sei noch bemerkt, dass wir bei der Ausreise von RUS nach MGL den 2.Fackel als Beleg erhalten haben, diesmal ist er wahrscheinlich im Papierkorb gelandet. Doch die Uniformierte hat wieder einmal allen gezeigt, dass sie hier bestimmt!!! Es hat ihr sicher wohl getan..!!!!

Wir haben in den 13 Wochen durch Russland und die Mongolei rund 15'000 km zurückgelegt.
Bei den vielen Polizei-Kontrollposten wurden wir wenig rausgenommen. Wenn doch, war es die Neugierde, woher kommen die mit dem Haus auf Rädern. Jedes Mal kam ein Lachen und Kopfschütteln wenn feststellten, dass wir aus Schwitzaria kommen und durch ganz Russland reisen.

Und auf eines sind wir speziell stolz – wir haben Russland von Osten nach Westen durchfahren, ohne eine einzige Busse zu erhalten!! Was bei den sehr, sehr vielen Radarkontrollen usw nicht unbedingt üblich ist. Jeder der einmal selber durch Russland gefahren ist, kann dies bestätigen.

PS: Unser Paket welches wir in Bangkok (25. Mai) nicht erhalten haben - dank unserer Botschaft die keine Pakete annimmt - ist Mitte August wieder in Kloten eingetroffen! Nach mehrmaligen Nachfragen wurde eine Suchaktion von der Post gestartet. Mit dem Ergebnis, dass das Paket in Bangkok auf dem Hauptpostamt lag und darauf warte von uns abgeholt zu werden. An dieser Stelle möchten wir uns bei der Schweizer Botschaft herzlich bedanken für ihr Nichtstun. Wir haben nun Russland ohne die im Paket befindlichen Reiseführer und Strassenkarten durchquert. Dank den Leuten des Motorradclub in Vladivostok, die uns einen alten Lonley Planet Reiseführer gaben, hatten wir da und dort einige wichtige Tipps zu Verfügung.