4.12.2009
Südaustralien - Great Ocean Road

71-Ayers-Rock


Wieder quer durch die Halbinsel nach Murray Bridge. Der gleichnamige Fluss bildet das viertgrösste Flusssystem Australiens und 80% der Bevölkerung von Südaustralien sind abhängig vom Wasser dieses Flusses. Hier könnte man auch Hausboot-Ferien machen, Flusskreuzfahrten auf dem Raddampfer, Lunch- oder Dinnerfahrten, Wasserskifahren und vieles mehr. Wir haben uns beim Frühstück am Fluss entschieden, Richtung Süden an die Küste weiterzufahren.
Auf dem Weg dorthin glitzerte plötzlich eine pinkigrosa Wasserpfütze in der Gegend. Die Tafeln am Strassenrand kündigten einen Salzsee an. Der musste natürlich besichtigt und fotografiert werden. UB hat sich dabei etwas zu weit mit dem Fotoapparat in die Pfütze vorgewagt und ist im schwarzen, stinkenden Schlick am Ufer eingesunken. AB hat sich als Gentleman erwiesen und UB aus dem Morast gezogen und so konnte er nebst UB auch ihre Adiletten (Schlappen) retten!!
Mount Gambier, die südöstlichste Stadt von Südaustralien breitet sich an den Hängen eines erloschenen Vulkans mit drei Kratern aus. Einer der Kraterseen, der „Blue Lake“ soll gemäss Reiseführer von November bis Februar tiefblau sein, (während der übrigen Zeit grau). Das konnten wir uns nicht so recht vorstellen, vor allem bei bewölktem Himmel. Aber es war so, der See zeigte ein intensives Blau. Der Grund ist übrigens bis heute nicht geklärt.
Dank unseren gescheiten Büchern fanden wir immer wieder schöne Übernachtungs-
Plätze, entweder am Strand (inklusive Müscheli) oder mitten in einem Dorf auf einem Grünstreifen. Beim Umherkurven sind wir auch plötzlich wieder mal auf einem 4x4 Track gelandet, dank unserem GPS konnten wir uns orientieren und auch wieder auf den richtigen Weg zurückfinden. Ausser den üblichen (zu) vielen Fliegen waren wir meistens die einzigen auf den Rastplätzen.
Von Portland aus haben wir noch einen kleinen Abstecher nach „Cape Bridgewater“ gemacht. Eine schöne, mondlandschaftliche Küste mit der Attraktion des Petrified Forest. In Wirklichkeit sind es keine versteinerten Bäume sondern runde Steinröhren geformt durch Sand, Wind und Regen.
Nun war wieder ein Nationalpark im Landesinnern angesagt. Im Grampians NP gab es wieder viele unterschiedliche Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Schöne Wasserfälle (für einmal mit Wasser!), ein Grand Canyon, Steinbalkone, Aussichtspunkte mit wunderbarer Sicht über das weite Land. Zum krönenden Abschluss des Tages haben wir noch den Mt. William, den höchsten Berg des Nationalparkes, bestiegen. Na ja – 10 km mit dem Auto und die letzten 2 km zu Fuss, aber die waren sehr steil! Ausserdem war es heiss und die Fliegen auch nicht ohne! AB musste schon ein bisschen leiden! Aber wir wurden belohnt mit einem sensationellen Rundblick. Es war wie immer grossartig, zuerst schaut man nach oben und stellt fest, es ist ein sehr schöner Hügel. Dann wandert man hinauf, schwitzt und kämpft mit den Fliegen. Auf dem Gipfel angekommen schaut man das Ganze von oben an um dann festzustellen, dass es unten auch schön ist.
Nach soviel Bergen ging es wieder südwärts zum nächsten Ziel, der „Great Ocean Road“, die bekannte Küstenstrasse nach Melbourne. Wir sind bei 34° und Sonnenschein losgefahren und ein paar Stunden später an der Küste waren es noch 20° und es regnete.
Diese Strecke ist wirklich wunderschön mit all den Stränden, Felsformationen und bizarr geformte Steilklippen. Bei DER Touristenattraktion „zwölf Apostel“ mussten wir kurz passen. 100e von Touris entströmten den vielen (Büxen) Bussen und wir hätten die Ellbogen gebraucht um ein Plätzchen zum fötele zu finden. Da es ausserdem kalt, windig und regnerisch war ergriffen wir die Flucht. Wir haben auf einem Campingplatz den nächsten Morgen abgewartet und siehe da, ausser uns nur eine Handvoll Touris (keine Büxen vorhanden) und Sonnenschein! Dafür extremer Wind, riesige Wellen aber keine Fliegen! (Und AB vermisst sie schon!!)
Ein Spaziergang durch ein Stück Regenwald war angesagt aber vorher wollten wir auf dem Parkplatz noch frühstücken. Beim Umparkieren (der angesteuerte Platz war nicht eben genug) hat AB ein Stück Holz übersehen. Der Pfosten steht jetzt so wie der kleine Turm in Bologna, er ist jetzt ein wenig schlanker und könnte wieder einmal gestrichen werden. Aber dem MAN’i hat es fast nichts ausgemacht, dieses Facelifting am Posten zu machen. Nach dem Zmorge hiess es für AB nach langem wieder einmal schrüble, resp. hämmere um das Ganze notdürftig zu flicken!. Das Blech wurde wieder fast gerade gebogen. Um die krummen Winkeleisen zu richten, wird sich mangels Schweissbrenner, zu Hause jemand darum bemühen müssen.
Auf dem Weg nach Cape Otway, dem südlichsten Zipfel Australiens, konnten wir in den Eukalyptusbäumen viele Koalas entdecken. Manchmal blinzelt einer, ein anderer grunzt ein bisschen aber grundsätzlich klammern sie sich an den Baum und schlafen. Trotzdem könnte man diese süssen Wollknäuel stundenlang beobachten.
Und schon ein nächster Höhepunkt. Der „Otway Fly“ ist ein 600m langer Weg 25m über dem Boden, hergestellt aus über 120 Tonnen Stahl. Eine eindrückliche Konstruktion und ein spezielles Erlebnis diese Wanderung in den Baumwipfeln. Der höchste Aussichtsturm mit 45m Höhe ist nicht mal ganz so hoch wie die grössten Bäume. Beim Runterschauen hat es schon ein bisschen im Bauch gekribbelt!
Im weiteren Verlauf hat sich die Strasse der Küste entlang geschlängelt, unterbrochen von kleinen Bade- und Urlaubsorten wie z.B. Apollo Bay dessen Umgebung eher an den Zuger- oder Vierwaldstättersee erinnert als an einen Ort am Meer.
In Torquay, der Surf-Hochburg Australiens war das Ende der Great Ocean Road erreicht und wir hatten uns entschlossen, noch nordöstlich in die Goldgräberstadt Ballarat zu fahren. Diese hat uns nicht sehr angesprochen so sind wir noch in den kleinen verträumten Goldgräber-Ort Maldon gefahren. Viele der historischen Gebäude wurden naturgetreu restauriert und man fühlt sich wirklich ins letzte Jahrhundert zurückversetzt.
Die letzte Nacht bevor wir wieder in die Zivilisation zurückkehrten, haben wir auf einem „State Park Campground“ mutterseelenalleine, mitten im Wald verbracht. Eine ziemlich schlaflose Nacht, haben uns doch diesmal nicht Hitze oder Mücken gestört sondern die Regentropfen. Ein ständiges, unregelmässiges platsch, päng, platsch – völlig ungewohnt!
Für die letzten paar Tage haben wir uns in Melton, westlich von Melbourne niedergelassen. Hier haben wir einen Einstellplatz für den MANi gefunden. Es hat hier einen Campingplatz wo wir alles vorbereiten können und ausserdem gibt es gute Zugverbindungen nach Melbourne.

Dies ist der letzte Bericht für dieses Jahr. Wir wünschen allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in’s 2010. Wir werden uns ende Januar wieder melden!