31.1.2010
Tasmanien

201-unsere-Faehre


Fast pünktlich sind wir nach einer 24-stündigen Reise wieder in Melbourne gelandet. Gepäck- und Zollabfertigung waren zeitraubend aber problemlos. Den ersten Schock bekamen wir beim Verlassen des Flughafens. Das Thermometer zeigte 38° und wir in langen Klamotten und dicken Jacken! Der zweite Schock war nicht wirklich ein Schock – es gibt sie noch die Fliegen. Freundlich wie eh und je begrüssten sie Ohren, Augen, Mund etc., dies 10 Minuten bevor uns der Zöllner in Australien begrüsste!
Per Bus und Taxi sind wir zum Lagerplatz des MANi gefahren und haben diesen wohlbehalten wieder in Empfang genommen. Auf dem Campingplatz haben wir zuerst mal unser mitgebrachtes Zeug verstaut und die neue Glas-Herdabdeckung montiert welche den Transport bestens überstanden hat. Nicht ganz perfekt ist, dass wir die falsche Farbe erhalten haben, jetzt sieht es halt ein bisschen speziell aus.

Nach zwei Tagen war alles wieder so wie es sein sollte und wir waren bereit für neue Abenteuer. Nächstes Ziel war Tasmanien. Wir sind auf einer gebührenpflichtigen Autobahn zum Hafen gefahren. Es wird elektronisch überwacht, ob die Maut bezahlt ist. Ein Ticket erhält man unter anderem auf der Post. Aussie Auto Nr. haben max. 6 Ziffern, unsere Autonummer hat mit ZH deren 8 Ziffern! Problem ! Wir können kein Ticket kaufen!! Problemlösung: Wir haben die Autobahn benutzt ohne zu bezahlen und sind gespannt, ob wir jemals zur Kasse gebeten werden.
Am Hafen kauften wir das Ticket für die Überfahrt am nächsten Morgen. Übernachtet haben wir 500m vor der Fähre am Strassenrand. Nachdem wir am Morgen das Prozedere mit Kontrolle des Kühlschrankes (keine Früchte und Gemüse), Abgeben der Gasflasche und Passkontrolle erledigt hatten, erhielten wir die Boardingkarte und konnten auf die Fähre fahren. Dies ist dem MANi nicht so gut bekommen. Wir sind den Anweisungen des Personals gefolgt und dorthin gefahren wo sie uns hingewiesen haben. Dass aber genau auf diesem Weg ein vergessenes Kabel wie eine Wäscheleine vom der Decke herunterhing, hat niemand bemerkt. Ein Knall, ein Gerumpel und der Mast des Krans (um das Reserverad vom Dach zu nehmen) wurde aus der Befestigung an der Kabinenwand gerissen. Freude herrschte! Der Chef-Offizier wurde herbeizitiert und dieser hat alles fotografiert und protokolliert. Wir haben nun zwar ein Stück Papier wo draufsteht, dass die Schifffahrtsgesellschaft für den Schaden verantwortlich ist, aber das Organisieren der Reparatur liegt an uns. Da wir auch nicht gerade ein 0815 Fahrzeug haben, wird das eine Herausforderung. Diese haben wir auf Melbourne verschoben, in der Hoffnung, dass wir in Tasmanien keinen Platten haben und den Kran nicht brauchen. (Keine Ahnung wie wir das Rad jetzt vom Dach kriegen würden.)

In Devonport (Tasmanien) haben die nächste Rest Area aufgesucht, d.h. die erste haben wir gar nicht gefunden und sind weiter zur nächsten. Wir brauchen jetzt keinen Campingplatz mit Stromanschluss mehr. Seit AB die zwei neuen Regler eingebaut hat, funktioniert die Stromversorgung zu den Batterien, mit Sonnenkollektoren und Aufladung während dem Fahren, tadellos.
Beim Studieren der Karte haben wir den Ort „Grindelwald“ entdeckt. Da dieser an der Strecke lag, wollten wir uns den mal anschauen. Ein Resort , mit vielen Chalets im CH Stil und Souvenir Läden,. Alles ganz hübsch und aussergewöhnlich für Australien, am Blocher würds nöd gfallä, äs hät keis Alphorn und kei Fahnäschwinger.

Am nächsten Tag sind wir bei wolkenlosem Himmel weiter über schmale, kurvige, hügelige Strassen Richtung Ostküste gefahren. Plötzlich zogen Wolken auf, das Thermometer sank bis es bei 7° stehen blieb und es zu hageln begann! Zum Glück nur relativ kleine Körner (aber viele, die Strasse war komplett weiss), man stelle sich unsere Freude vor, wenn zu allem Elend der ganze MANi noch voller Hagelbeulen gewesen wäre!!
Auf der Fahrt entlang der Küste Richtung Hobart gab es immer wieder schöne Strände oder auch Sanddünen d.h. immer mal wieder ein Spaziergang, mal auf die Dünen, mal dem Strand entlang mit Muschelsuche. Einmal sogar eine richtige Wanderung zum Aussichtspunkt auf die „Weinglas Bucht“. Diese Tour haben wir jedoch mit hunderten anderen Touris gemacht, man konnte meinen, dies sei die einzige Attraktion in Tasmanien und Wein gab es auch keinen weder im Glas noch aus der Flasche
Hobart, die Hauptstadt Tasmaniens ist sehr hübsch aber die Altstadt hatten wir in einer Stunde durch, inkl. das „Bestaunen“ des ältesten Hauses Australiens es ist immerhin schon 202 Jahre alt!!
Auf der Karte haben wir einen weiteren Ort gefunden der unser Interesse geweckt hat, nämlich „Interlaken“. Dieser bestand jedoch nur noch aus der Ortstafel. Das Wasser des „Grindelwaldersee“ ist für alle ungeniessbar geworden (wieso wissen wir auch nicht), selbst Fische haben Ausschläge. Dafür haben wir auf der Strecke einmal mehr einen sehr schönen Übernachtungs-Platz an einem der vielen Seen (mit gutem Wasser) gefunden.
Gemäss unseren gescheiten Büchern war ein weiteres „Muss“ die „Cradle Mountains“. Ein Nationalpark bei dem man das Auto vor dem NP stehen lässt und mit dem Shuttle Bus in den Park fährt. Haben wir gemacht und uns zur Endstation „Dove Lake“ fahren lassen. Da sollte es einen Rundweg um den See geben – war auch da, nur wurde an einer Stelle am Weg neu gebaut und das hiess kein Weiterkommen, sondern denselben Weg wieder zurück. Aber fairerweise muss man sagen, dass man diese Information bei Beginn der Wanderung erhalten hat. Dies ist hier in Down under nicht selbstverständlich. An den meisten Strassen, die in einer Sackgasse enden, steht die entsprechende Tafel dort wo es nicht mehr weitergeht.

Wieder zurück an der Nordküste sind wir nochmals der Küste entlang westwärts gefahren – auch hier immer wieder schöne Strände. Auf einer nach Norden ragenden Landzunge haben wir noch das absolute Bilderbuchstädtchen Stanley besucht. Mit der Sesselbahn haben wir uns auf den „Nut“ den Hausberg tragen lassen und von dort die wunderbare Rundsicht genossen. Wieder in Devonport galt es noch das Ticket für die Fähre nach Melbourne zu kaufen. Auf dem örtlichen Sportplatz mit öffentlichem Campingplatz (für Sportstypen wie wir) konnten wir übernachten. Am nächsten Morgen verliessen wir Tasmanien. Wieder hat uns auf der Fähre ein Kabel geärgert, diesmal ein fehlendes! Wir wollten auf der 9-stündigen Überfahrt diesen Bericht schreiben doch UB hat das Ladekabel vergessen und die Batterie des Laptops war leer.
Tasmanien kurz zusammengefasst: Landschaftlich sehr abwechslungsreich. Viele hübsche, verschlafene Dörfer wo die Zeit irgendwann stehen geblieben ist. Etwas kühler und meist windiger. KEINE FLIEGEN! Es hat uns sehr gut gefallen!