25.3.2010
Outback - Alice Springs

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Unsere nächste Etappe ging wieder durchs Outback Richtung Alice Springs. Unterwegs gab es nicht viel zu sehen. Ein paar ehemalige Goldgräber Dörfer wie Georgetown, Croydon und Normanton von denen aus ihrer Blütezeit nur noch die überdimensionierten Strassen übrig geblieben sind. Ansonsten sind dies nur noch Schlafstädte die überwiegend von Aboriginals bewohnt werden. Da war noch Mt. Isa, die Minenstadt mit ihren riesigen Bergwerken. Ansonsten halt eben Outback!
Von Mt. Isa führte die Strecke diagonal nach Alice. Das letzte geteerte Strassenstück endete in einem Eingeborenen Dorf, Von dort ging eine 3. Klasse Piste weiter und mündete nach ca. 180Km in eine 1. Klasse Piste. Ein Aboriginal sagte uns, die Strecke sei mit unserem Fahrzeug kein Problem. Nach einem Kilometer mussten wir den ersten Fluss durchqueren. Das betonierte Flussbett war zerstört und mit Schwemmsand aufgefüllt. So mussten wieder einmal Untersetzung und Diff. Sperren eingeschaltet werden um durchzukommen (ansonsten kein Problem). Dies blieb auf dieser Strecke nicht das einzige mal.
Mangels Rast- oder Campingplatz haben wir uns an den Pistenrand (Feldweg in desolatem Zustand) gestellt um zu übernachten. Wir waren sowieso die einzigen auf dieser Strecke! Beim obligaten Kontrollgang musste AB feststellen, dass der hintere rechte Reifen schon fast platt war. Da es schon am Eindunkeln war, haben wir den Radwechsel auf den nächsten Tag verschoben. Unter tatkräftiger „Mithilfe“ tausender Fliegen ging das dann flugs!
So sind wir dann weiter stundenlang durch das grüne Nichts auf einer vom Regen stark beschädigten, teilweise zerstörten Piste geschlittert, gekrochen, geholpert (aber auch mal mit 80 Kmh gebrettert) so war der MANi wieder einmal in seinem Element und konnte zeigen zu was er so alles fähig ist. Zwischendurch konnte er auch mal seine Füsschen beim Überqueren eines Flusses abkühlen. Plötzlich stand auch ein Auto mit offenen Türen auf der Piste. Eine Eingeborenen-Familie mit drei kleinen Kindern die gemäss Aussage des Vaters seit etwa 6 Stunden darauf warten, dass jemand vorbei kommt um die Autobatterie zu überbrücken, da er den Motor abgestellt hatte um Kühlwasser aufzufüllen! Leider konnten wir dies mangels Überbrückungskabel nicht. Aber wir brachten wieder einmal unser Abschleppseil zum Einsatz um ihn anziehen. Nach ein paar Metern lief der Wagen wieder, qualmte aber fürchterlich und der Fahrer füllte aus einem Kanister das Kühlwasser wieder auf. Wir hoffen nur, dass die Familie ihr Ziel mit dem doch ziemlich mitgenommenen Fahrzeug noch erreicht hat.
Die ganze Strecke war in einem ziemlich üblen Zustand und bei einer Abzweigung zu einer Farm standen mitten auf der Strasse Absperrtafeln mit dem klaren Vermerk: „Road closed“ = Strasse geschlossen. Auf der anderen Seite gab es diese Tafel nicht und laut Aboriginal kein Problem!! Bis diese Piste wieder instand gestellt ist, so dass die Viehtransporter (Road Trains) wieder fahren können, wird es noch ein paar Monate dauern.
In Alice Springs angekommen, haben wir als erstes den kaputten Reifen wieder flicken lassen und dann wieder mal einen Campingplatz aufgesucht. Auf dem Waschplatz wollten wir dann kurz den gröbsten Dreck am MANi wegwaschen. Das ganze hat dann über 3 Stunden gedauert und wir haben mindestens 100 kg betonierten Sand zuerst vom MANi und dann vom Waschplatz weggeschaufelt und weggespült!
In der Zwischenzeit mussten wir uns auch noch um unsere Weiterreise (nach Australien) kümmern. So haben wir unsere Pässe in die Schweiz geschickt, um ein 6 Monate Visum für Russland beantragen zu lassen. Nach langem hin und her brauchen wir jedoch ein Business Jahresvisum. Nun haben wir von den Luzernern, die bereits in Japan sind, die schlechte Nachricht erhalten, dass wir Schweizer nicht auf Japanischen Strassen fahren dürfen weil unsere Regierung ein Zollabkommen von 1949 nicht unterzeichnet haben soll. Jetzt haben wir bald ein Visum für Russland, aber wir wissen noch nicht, wie wir mit dem MANi dorthin kommen. Da soll nochmals einer sagen Reisen = Ferien!

An dieser Stelle wünschen wir allen ein schönes Osterfest