18.01.2017
Peru Nord

Die Einreise nach Peru war ein spezielles Erlebnis. Immer wieder haben wir im Büro nach einer versteckten Kamera gesucht. Beschreiben kann man das fast nicht, nur soviel: Zuerst musste der Zollbeamte einen Ordner hervor nehmen um die letzten Einreise-Formulare zu studieren und nach etwa 10 Min. konnte dann das Einreiseprozedere beginnen. Wir bekamen die Einreise Erlaubnis für 90 Tage. Um das Datum für den Ablauf der 90 Tage Aufenthalt festzulegen, hat der Zöllner die einzelnen Tage pro Monat zusammengezählt. Aber immer nur zwei Zahlen zusammen, mehr ging nicht. Um das Formular (siehe Foto – die linke Spalte hat er abgeschnitten und bei sich behalten) auszufüllen, hat er ca. 1 ½ Stunden gebraucht. Er musste auch immer den Korrekturstift aus der Schublade herausnehmen, da er die Buchstaben von der linken zur rechten Spalte nicht richtig übertragen konnte. Zwischendurch mussten wir 3x zu einem kleinen Laden gehen, um von dem einen oder anderen Dokument eine Kopie machen zu lassen. Wir mussten ihm auch immer wieder zeigen wo im Fahrzeugausweis die ZH Nummer ist, wo die Fahrgestellnummer ist und auch einige Male zeigen wo die Marke „MAN“ eingetragen ist und, und, und. Zwischendurch haben wir immer wieder die versteckte Kamera gesucht. Auch die Fahrzeugkontrolle war witzig, konnte der gute Mann doch ein wenig Englisch. So mussten wir die Heckklappe und Seitenklappe öffnen was er uns mit open, open, open mitteilte und nach Besichtigung des Raumes forderte er uns mittels open, open, open auf, die Klappen wieder zu schliessen. Es gäbe noch das eine und andere zu bemerken wo wir das Lachen unterdrücken mussten. Am Schluss bekamen wir die verschiedenen Stempel auf Formulare und in den Pass gedrückt. Die Stempel musste er allerdings auch aus der Schublade herausholen, aus der Verpackung rausnehmen und wieder in der Karton-Verpackung versorgen!!! Ah ja, einen Daumenabdruck musste AB noch abliefern. Zum Glück waren wir die einzigen am Zoll und es kommen nur alle paar Tage Touris wie wir an dieser Grenze vorbei! Das haben wir dem Kontrollbuch entnommen wo jeder Einreisende wie in einem Gästebuch handschriftlich vermerkt wird. Der letzte Touri war 3 Tage vor uns am Zoll.

Die nächsten Tage haben bestätigt, dass in Peru wirklich Regenzeit herrscht. Zu den 771m hohen
Gocta Wasserfällen gibt es einen eigentlich sehr schönen, 4km langen Wanderweg. Nach der Hälfte haben wir aufgegeben, es hat dermassen geregnet, trotz Regenschirm und Mütze hätten wir Scheibenwischer an der Brille gebraucht.
Nächste Sehenswürdigkeit – die
Sakrophage von Karajia.
Die 30km lange Pistenfahrt war schon ziemlich anstrengend aber der Pfad zu den Statuen bestand nur noch aus Matsch mit einigen Steinen dazwischen. Die Schuhe wurden immer schwerer und die Sohlen immer höher! Doch nach etwa einer halben Stunde entdeckten wir per Zufall (wir mussten schauen wo wir hin trampeln) 10m über uns, die paar in einer Felswandnische stehenden Statuen. In ihnen entdeckte man Mumien in Hockstellung. Auf der Postkarte sieht man die Dinger besser als vom Weg aus.
Eine weitere archäologische Sehenswürdigkeit ist
Kuélap. Auf einer Bergkuppe, über dem Tal des Rio Utcubamba, auf etwa 3000m Höhe thront die von den Chachapoya im 9.Jh. erschaffene Festungsanlage. In den etwas über 400 Rundhäusern sollen über 3000 Leute gelebt haben. Wir hatten gehört, dass mittlerweile eine Seilbahn dorthin fahren soll. Die 4km lange Bahn war auch da und soweit fertig, aber noch nicht in Betrieb. Das hiess für uns wieder 36km Piste bis zuhinterst ins Tal und auf der anderen Seite wieder zurück zur Bergstation der Seilbahn. Der Weg und die Anlage waren dann sehenswert, vor allem die Aussicht war genial wenn nicht gerade der Nebel alles verhüllte. Das Wegfahren von unserem zugewiesenen Übernachtungsplatz war dann wieder etwas schwierig, der Boden war ein einziger Morast und der MANi ist immer wieder abgerutscht. AB war schon kurz davor, die Sandbleche zu legen!
Eigentlich wollten wir die Strecke von
Leymebamba nach Cajamarca fahren. Diese führt jedoch einspurig, schmal und kurvig den Hängen entlang und ist gemäss Aussage anderer Reisenden und auch des Reiseführers eine ziemliche Nervensache. Und eben Regenzeit!! Und das bedeutet immer wieder Strassenstücke die mit steinigem Geröll und Felsbrocken belegt sind. Auch hat es unzählige unterspülte Strassenstücke. Das Ganze ist ziemlich mühsam und nicht ungefährlich. Auf einer Strasse sind 1-2 Min. vor uns auf beide Fahrbahnen grössere Felsstücken runtergefallen (leider kein Foto). Ein grosser LKW hat sich quer gestellt um die Fahrbahn zu sperren doch der MANi ist problemlos über die Brocken „gekrackselt“, denn AB wollte bei Regen nicht helfen die Brocken zur Seite zu schaffen.
So haben wir beschlossen, nicht nach Leymebamba und Cajamarca zu fahren und sind zurück über
Jaén nach Chicloya. Eine Strecke entlang eines Flusses, vorbei an Reisfeldern, mal in einem Canyon auf 400m ü.M. dann wieder über einen Pass auf 2100m.
Die Grossstadt Chicloya haben wir umfahren und sind direkt nach
Sipan auf den Parkplatz des Museums gefahren wo wir über Nacht bleiben konnten. In den riesigen Adobepyramiden fand man Gräber aus der Mochica-Zeit. (100-800 n.Chr.) Unter anderem das Grab des Herrschers von Sipan mit Grabbeigaben und mitbestatteten Dienern.
In
Huanchaco, einem beliebten Ferien- und Badeort bei Trujillo sind wir die belebte Strandpromenade rauf- und runtergewandert und haben die „Caballitos de Totora“ (Schilfrohrpferdchen) bewundert. Das Schilf wird so zusammengebunden, dass der Fischer wie auf dem Rücken eines Pferdes sitzt.
Nachdem wir dann noch
Chan Chan, die grösste Lehmziegelstadt der Welt und einst Hauptstadt des Chimu-Reiches besucht haben, hatten wir wieder genug von der Hitze an der Küste und wollten wieder in die Berge. Entlang des Rio Santa sind wir Richtung Nationalpark Huascaran gefahren. Nach etwa 80km hat uns ein LKW-Fahrer aufgehalten und uns mitgeteilt, dass die Strasse weiter oben verschüttet sei und in den nächsten Tagen nicht befahrbar sei! Tja, da sind wir halt alles wieder zurück an die Küste und durch die unendliche Wüste weiter südwärts gefahren bis zur nächsten Möglichkeit, über die Cordillera Negra in die Berge zu gelangen. So werden immer mal wieder sinnlose KM gefahren und ein nicht so sinnvoller Tag abgereist.